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Australien 10 – Rainbow Beach, Fraser Island

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Glasshouse Mountain

Donnerstag, 13.04.2017

Heute fahren wir durchwegs auf dem Highway, nur bei den Glasshouse Mountains machen wir einen kurzen Abstecher und schauen uns von einem Aussichtspunkt die Gegend an. Ein paar besonders geformte Berge in einer schönen Landschaft. Dann geht’s weiter über Gympie und von da 75km auf einer kleinen Straße nach Rainbow Beach. Dort lassen wir uns in einer Infostelle beraten, wie und wann wir nach Fraser Island fahren sollen. Wir kaufen gleich die Berechtigung, buchen die Fähre und 3 Übernachtungen auf zwei verschiedenen Plätzen. Das alles überfordert uns ein bisschen, wir werden das alles nochmal in Ruhe durchgehen. Bei unseren Überlegungen haben wir nicht bedacht, dass Osterferien und ein langes Wochenende sind. Der eine Campingplatz direkt in Rainbow Beach ist voll, deshalb fahren wir zu einem ein bisschen außerhalb gelegenen und bekommen noch einen Platz ohne Strom. Dort ist es zwar auch voll, aber durch die Größe des Platzes ist noch genug Luft zwischen den Stellplätzen.

Samstag, 15.04.2017

Wieder ist ein schöner, sonniger Tag. Die Nächte sind auch hier sternenklar und ordentlich kalt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf und fahren in den Ort. Wir müssen noch einiges einkaufen, denn für die Insel müssen wir genug Essen dabei haben. Dann gehen wir den langen Strand entlang bis zu den farbigen Dünen. Leider macht es nicht so viel Spaß, denn dort geht es zu wie auf der Autobahn. Es ist Ebbe und Kolonnen von Geländewägen fahren an uns vorbei. Als wir wieder in den Ort zurückkommen, beobachten wir die Autos, die vom Strand zurück auf die Straße wollen. Sie müssen durch tiefen, aufgeworfenen Sand. Tatsächlich bleiben zwei stecken und graben sich ein. Aber sofort sind eine Menge Leute und ein starkes Fahrzeug da und helfen den beiden wieder heraus. Uns wird’s ganz anders, wie wird es uns da auf der Insel ergehen?

Auf dem Platz können wir die anderen Camper beobachten. Es gibt viele Australier, die kommen mit Oma, Opa, Kind und Kegel, bauen den ganzen Vormittag Zelte, Pavillons und den halben Haushalt auf, trinken ein Bier, machen Lagerfeuer und fangen das Grillen an. Und der ganze Aufwand oft nur für’s Wochenende.

Fraser Island: In der Sprache der Aborigines heißt sie K’gari, was so viel wie „Paradies“ bedeutet. Die Insel gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Es ist eine Sandinsel, 124 km lang und 15 km breit, mit Regenwald bewachsen und vulkanischen Ursprungs. Man kann den 75 Meilen langen Strand bei Ebbe befahren und im Inselinneren gibt es nur schmale Sandpisten. Die meisten sind zum Glück nur in eine Richtung  befahrbar, sie haben tiefe Spuren und man braucht für 8km bestimmt eine Stunde.

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Autofähre nach Fraser Island

Montag, 17.04.2017

Hab die ganze Nacht schlecht geschlafen. Hab Panik wegen der Sandstraßen auf der Insel. Gestern hat uns noch ein Belgier erzählt, steile Sandstraßen, man muss über Felsen fahren und es ist irrsinnig was los. Dann schreibt die Brigitte von ihren Erfahrungen, bei ihrer gebuchten Tour hat sich der LKW alle 100m eingegraben. Wie soll das erst mit unserem Auto werden. Um halb sechs Uhr morgens fahren wir los, das letzte Stück zur Fähre geht durch weichen Sand ….. und wir bleiben stecken! Panik! Tomi fährt ein Stück rückwärts und mit Schwung geht alles besser und wir kommen auf den festen Sand am Ufer. Dort warten schon ein paar Autos und wir setzen mit der 1. Fähre auf Fraser Island über. Drüben fahren wir ganz allein, die anderen Autos sind schon weg, und über dem Meer geht die Sonne auf. So richtig genießen kann ich das nicht, ich bin immer noch angespannt.

Dann kommt der Wegweiser zur Central Station. Und hinein in den Wald auf einen engen, dicht bewachsenen Sandweg. Nach einer viertel Stunde und einigen Kratzern an der linken Seite wird der Weg breiter. Aber die Spuren sind tiefer und teilweise geht es über größere und kleinere Hügel. Oder wellblechartig.

Aber Tomi fährt die Strecke, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Nach 9km teilt sich der Weg und wir fahren nicht direkt zum Übernachtungsplatz, sondern erst zum Lake McKenzie. Es sind keine anderen Autos unterwegs und die 7km mit steilen Auf- und Abfahrten können wir in Ruhe fahren. Und der See entschädigt für die ganze Schinderei. Vorne türkis, weiter hinten blau und kristallklar. Die Wassertemperatur ist gewöhnungsbedürftig, aber wir müssen hinein. Ein ganz weiches Wasser und anschließend können wir uns im Sand aufwärmen. Es ist erst halb neun und wir sind ganz allein am Strand.

Aber wir trennen uns von diesem herrlichen See und fahren 9km zur Central Station. Dort haben wir für die erste Nacht einen Platz gebucht, es ist mitten im „Urwald“, schön angelegt, mit Toiletten und sogar Duschen. Und dort gibt es erst mal einen Kaffee. Nach einer Pause machen wir uns auf den Weg und wandern zu einem kleinen See. Überall stehen gigantisch große Bäume, dazwischen Farne und niedrige Palmen. Ein richtig schöner Weg. Nach 2 Stunden sind wir zurück und genießen die Ruhe auf unserem Platz.

Dienstag, 18.04.2017

Um 6Uhr stehen wir schon auf und fahren die Piste Richtung Strand. In Eurong, einer Ansammlung von Ferienhäusern, einem Resort, Tankstelle, Bäcker und Laden, gibt es für uns einen Kaffee und Frühstück. Und dann am Strand gibt Tomi Gas, man kann ihn 2 Stunden vor und 2 Stunden nach Niedrigwasser gut befahren, hat man uns in der Info gesagt. Ein kurzes Stück müssen wir durch Wasser und Felsen fahren, wir kommen ganz schön in Schieflage, aber alles geht gut. 2 Stunden nach Niedrigwasser schlagen wir uns auf einen Parkplatz und machen Pause. Von da aus können wir ein Flugzeug beobachten, das vom Strand aus Rundflüge macht.

Und wir sehen jede Menge Autos, die trotz hohem Wasser entlang fahren. Das machen wir dann auch, wir wollen keine 5 Stunden warten. Und es geht gut, der Strand ist so breit, dass man genug Platz hat. Wir sehen wunderschöne gelb-rote Steinformationen,

das Wrack eines ehemalige Luxusliners, die S.S. Maheno, der während eines Zyklons 1935 gestrandet ist,

und Dingos! Das sind wilde Hunde, rund 300 Tiere leben hier auf der Insel und sind teilweise aggressiv. Überall wird man gewarnt, man soll nichts im Freien essen, Lebensmittel nicht offen lagern, nicht rennen und nicht alleine gehen. Die Picknickplätze und Übernachtungsplätze sind eingezäunt und für die Wanderer gibt es Käfige, in denen sie ihre Lebensmittel aufbewahren sollen.

Wir wollen uns noch Felsenpools anschauen, aber eine schwarze Wolkenwand kommt daher und wir fahren lieber gleich auf den Übernachtungsplatz. Wir treffen Jasmin und Matthias, zwei junge Passauer, teilen uns einen Stellplatz und können uns noch ein bisschen austauschen.

Mittwoch, 19.04.2017

Es ist bewölkt und immer wieder kommt ein heftiger Schauer. Wir bleiben am Platz und machen nur einen kurzen Spaziergang zum Meer und sehen wieder ganz andere Felsen.

Abends setzen wir uns zu Rosmarie und Dietmar aus Rosenheim, die erzählen uns ganz viel über unsere zukünftige Strecke und das ist für uns sehr informativ.

Donnerstag, 20.04.2017

Durch den Regen sind die Pisten ein bisschen kompakter, aber unser Auto fährt trotzdem in den Spurrillen,wie es will. Tomi muss ganz schön gegenlenken und bekommt bestimmt Muskelkater in den Armen. Bei Eli Creek machen wir Pause, ein Flüsschen, das hier ins Meer geht. Da lassen sich die Australier mit Reifen runtertreiben. Uns ist das Wasser noch zu kalt, aber es ist kristallklar. Am Strand ist wenig Verkehr, vereinzelt kommen uns Autos entgegen oder überholen uns.

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Gegen halb elf Uhr sind wir an der Fähre und setzen in 10 Minuten auf’s Festland über. Im Ort kaufen wir uns köstliche Blätterteigtaschen mit Äpfeln und Sahne. Die gibt’s auf dem Campingplatz als Belohnung. Tomi befreit das Auto vom Salz und Sand, ich mach endlich den letzten Bericht fertig.

 

Tomi: wir fahren morgens über den Sandstrand zur Fähre und siehe da, nach 100m stehen wir ( ich muss zugeben wir haben vorher schon ein bisserl geübt und sind auch nicht weiter gekommen 🙂 , haben uns aber immer ohne graben wieder frei gefahren, also ois easy). Ich raus, Lage gecheckt, passt alles und steig wieder ins Auto, sag ois easy. Daggi sitzt im Auto, Begeisterung sieht anders aus, aber hilft nix, weiter!!  In die gesagte Einfahrt zur Central Station reingebrettert, gerade dass wir durchgepasst haben und mit Vollgas weiter. Daggi sagte eine Zeit nichts mehr, entweder hat sie gemerkt, der Toyota und ich haben alles im Griff oder ihr fehlt die Luft zum Reden. Aber zum Glück fand sie Gefallen daran und konnte nicht mehr genug Offraod bekommen und sie sagt, ois easy.

So mein Schatz, ich glaube da ist noch Luft nach oben

Published inAustralien

3 Comments

  1. Andrea und Franz Andrea und Franz

    Wieder so ein wunderbarer Bericht und einfach traumhafte Fotos. Ich gestehe ja, so eine Weltreise wäre nun wirklich nicht das richtige für mich, doch diese Strände würde ich schon gerne einmal in der Realität sehen – ein Traum!!!
    Tomi: Das du euren Waren gut im Griff hast, will ich doch hoffen – irgendetwas muss doch vom alten Job hängen geblieben sein. So einen echten BMW’ler bringt doch etwas Sand nicht aus der Ruhe.
    Passt weiterhin gut auf euch auf.
    Liebe Grüße aus dem inzwischen wieder winterlichen München.
    Schickt mal bitte etwas Sonne!
    Andrea und Franz

  2. Fatima Morawietz Fatima Morawietz

    Hallo nach Down Under!
    Sehr schöne Bilder. Nach dem Meistern der Sandpisten könntet ihr eure Weltreise doch nach Afrika verlängern und quer durch die Sahara brettern, oder?

    Das Meer hat tolle Farben, ich erinnere mich noch dran.
    Bei uns geht es im Mai los, aber nur um die „Ecke“ nach Kärnten. Sind erholungsbedürftig und machen eine Woche Wellness & Co am Ossiacher See.
    Haltet die Ohren steif und den Motor am Laufen, Fatima

  3. Diane Diane

    So sehr beneide ich Euch! Ich hätte so gerne Fraser Island erlebt! Es sieht wunderschön aus. Der Dingo sieht allerdings stark unterernährt aus. Kein Wunder wenn der eine oder andere aggressiv wird. Trotzdem bzw. gerade deshalb, nicht ungefährlich.

    Die Fahrerei auf den Sandpisten (klingt viel gebändigter, als es eigentlich ist) habe ich im Outback bestens in Erinnerung. Es hat mir zwar Spaß gemacht zu fahren, aber das Adrenalin war auch stark bei der Sache! Sehr, sehr abenteurlich, det Janze. Und die Wege auf Fraser sind ja nochmal so wild wie die, die ich kenne… Nach meiner Rückkehr nach Europa, mußte ich immer lachen über die vielen four-wheel-drives hierzulande.
    Wozu sollen die hier gut sein???

    Wie schon Andrea + Franz sagen: Paßt weiterhin gut auf Euch/einander auf und noch viel, viel Vergnügen und gutes Wetter!

    Eure,
    Diane

    Ich

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