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Australien 35 – Port Hedland, Karijini Nationalpark

Donnerstag, 24.08.2017

In Port Hedland angekommen, machen wir uns auf die Suche nach einem Autozubehör-Shop und schauen nach einer neuen Batterie. Es wird nochmal gemessen und wieder heißt es, sie ist in Ordnung. Naja, dann wird’s schon so sein. Wir machen eine kurze Besichtigungsrunde durch den Ort, hier wird Salz abgebaut und verschifft.

Kilometerlange Züge bringen Eisenerz aus dem Outback und auch das wird vom Hafen aus weitertransportiert. Es ist noch früher Nachmittag und wir fahren 100km nach Süden. Es ist sehr viel Verkehr, Roadtrains mit 4 Anhängern – je Anhänger 24 Reifen! – bringen aus den Minen rechts und links der Straße das Eisenerz nach Port Hedland. Und in der anderen Richtung fahren sie leer zurück. Man hat sie ständig hintendran und man muss schauen, dass sie gefahrlos überholen können. Wir fahren so 90kmh, die Roadtrains 110kmh. Zum Übernachten finden wir einen schönen Platz am Highway hinter einem Hügel. Trotzdem hören wir das Donnern der Roadtrains recht laut.

Freitag, 25.08.2017

Die Batterie ist endgültig tot! Sie hat sich vollständig entladen, obwohl ich den Kühlschrank ausgeschaltet habe. Also, was bleibt uns übrig? Die 100km zurück nach Port Hedland und in eine Werkstatt. Wir bekommen die Adresse von einer, die sich auf Batterien spezialisiert hat. Und der nette Mann testet nochmal durch, mit und ohne laufendem Motor. Und siehe da, sie ist völlig im A…. Jetzt müssen wir auch noch eine neue Batterie kaufen. 180€. Die nächsten Wochen wird es nur noch Brot und Wasser geben, das waren wirklich teure Tage. Aber jetzt dürfte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Wir machen uns wieder auf den Weg, die Strecke kennen wir ja schon. Wir kommen recht weit, an einem trockenen Fluss finden wir ein schönes Plätzchen und übernachten dort.

Samstag, 26.08.2017

Alles toll! Die Batterie hat die Nacht ohne Verluste überstanden, der Kühlschrank läuft und zum Frühstück gibt es kalte Milch. Der Karijini-Nationalpark kommt immer näher, die Landschaft ändert sich, war sie die letzten Tage total eben, kommen jetzt die Felsen und Hügel. Bei einem Aussichtsplatz gefällt es uns so gut, dass wir nachmittags unser Auto abstellen, die Aussicht gemütlich vom Stuhl aus genießen und über Nacht bleiben.

Sonntag, 27.08.2017

Nach 35km kommen wir in den Karijini-Nationalpark. Wir haben einen Parkpass für das ganze Jahr, damit brauchen wir hier keinen separaten Eintritt bezahlen. Bei der Touristeninfo können wir duschen und fahren auf den Campground bei der Dales Gorge. Es ist erst 11Uhr und wir packen unsere Badesachen, Wasser und Brotzeit und laufen von hier aus zur Schlucht. Zuerst gehen wir in der Sonne eben dahin und sehen sehr viele verschiedene Blumen und Schmetterlinge.

Dann geht’s steil bergab und weiter in die Schlucht zum Circular Pool. Die ganze Schlucht besteht aus geschichtetem rotem Gestein, schaut fast aus wie Mauern aus Ziegelsteinen. Überall wachsen Farne und Wasser läuft an den Felsen hinab. Der Pool liegt im Schatten und Tomi springt in das eisige Wasser.

Zum Aufwärmen laufen wir eine Stunde durch die Dales Gorge zu den Fortescue Falls. Ein großes Wasserbecken, ringsum terassenförmig die Klippen. Es sind viele Leute hier zum Baden und auch Tomi ist nicht zu halten.

Ich gehe erst beim Fern Pool ins Wasser, nochmal eine halbe Stunde Fußweg. Aber hier gibt es eine Plattform mit Leiter und keine rutschigen Felsen. Es ist sehr erfrischend, der Rückweg führt über hunderte Stufen hinauf. Und dann wieder in der Sonne zurück zum Platz. Bei der Hitze ist es schon anstrengend, gut dass es an unserem Platz Schatten gibt. Abends kommen Wolken auf und dann regnet es doch tatsächlich ein paar Tropfen. Nach Sonnenuntergang sehen wir immer wieder Blitze im Hintergrund, aber stärkerer Regen bleibt aus.

Dienstag, 29.08.2017

Nachdem die anderen Schluchten ziemlich entfernt und nur über eine schlechte Piste erreichbar sind, wechseln wir zum Karijini Eco Retreat. Ein Campingplatz, und hier gibt es auch Duschen. Uns gegenüber stehen Janett und Mark, die wir schon vom Cape Leveque kennen. Sie laden uns ein, mit ihnen zur Kalamina Schlucht zu fahren. Das nehmen wir gerne an und mit ihrem Pkw kommen wir bequem dort hin. Und nun zum Wandern mit Australiern: Ist auf den Wanderbeschreibungen eine Strecke mit 3 Stunden angegeben, machen wir das in 2 Stunden. Die Australier brauchen tatsächlich so lang, denn sie ratschen mit jedem Entgegenkommenden!

Mittwoch, 30.08.2017

Wir stehen früh auf, packen zam und fahren 10km Piste zu den bekanntesten Schluchten des Karijini Nationalparks. Dort wird erst mal gefrühstückt und dann geht’s in die Weano Gorge. Man muss immer mal wieder das Wasser überqueren und die Schlucht wird immer enger. Wir kommen zu einem kleinen Pool mit kristallklarem Wasser. Zum Schluss müssen wir an einem Geländer steil hinunter und kommen zu einem großen Pool. Den muss man durchschwimmen und kann hinten noch ein enges Stück weitergehen. Das macht Tomi allein, ich pass auf den Fotoapparat auf.

Wir müssen den gleichen Weg zurück und gehen dann gleich weiter zur Hancock Gorge. Ich dachte, schwieriger kann’s auch nicht sein. Aber hier müssen wir viel mehr klettern. Auf den geschichteten Felsen mit kleinen Absätzen hangeln wir uns über dem Wasser entlang. Stellenweise ist es rutschig, unsere wasserfesten Sandalen sind nass und wir müssen aufpassen. Wir kommen zum Spiderwalk, eine Engstelle, vielleicht 1m breit. Und das Wasser rauscht unter uns in einer tiefen Rinne. Wir müssen links und rechts an den Felsen mit beiden Beinen entlang. Und danach kommt ein Becken, da kann man nur schwimmen. Ich lasse meinen Rucksack zurück und Tomi nimmt seine wasserfeste Tasche mit dem Foto. Es ist eisig kalt, aber dahinter können wir auf weitere Becken schauen, die terassenförmig untereinander liegen. Der Weg ist hier zu Ende und wir schwimmen wieder zurück. Und gleich weiter, so sparen wir uns eine Kletterei. Sehr schön.

Nach dieser abenteuerlichen Wanderung haben wir uns am Picknickplatz eine Brotzeit verdient. Wir machen uns leckere Wraps und eigentlich bin ich schon fertig, da nehm ich mir noch ein Stück Salami, beiß ab und … der Schmerz geht bis zum Hirn!! Irgendetwas ist mit meinem Zahn rechts oben. Ich hatte schon länger immer wieder mal einen kurzen Stich, wenn ich auf etwas Hartes gebissen hatte. War aber gleich wieder vorbei. Und jetzt ist es ein Dauerschmerz. Wir lassen hier im Karijini zwei weitere Schluchten aus und fahren gleich nach Tom Price. Eine Minenstadt, hier gibt es einen Zahnarzt.

Ich bekomme für 18Uhr einen Termin und wir vertreiben uns die Zeit in der Touristeninfo und bei Coles. Auf dem Weg zum Zahnarzt bemerken wir, die Tasche mit dem Fotoapparat ist weg! In der Touri Info vergessen? Schnell zurück und zum Glück liegt sie dort am Schalter. So ein Stress. Beim Zahnarzt schildere ich meine Schmerzen, er schaut, er röngt, er sieht nichts. Aber sobald er den Zahn berührt, kommen die Schmerzen. Dann durchleuchtet er den Zahn mit einer Lampe. Und da bemerkt er einen Riss von oben nach unten. Der ganze Zahn ist der Länge nach durchgebrochen. Er kann ihn nicht flicken, der Nerv ist frei. Also, die einzige Möglichkeit – der Zahn muss raus. Nach einer Stunde komme ich fix und fertig und mit einem Zahn weniger zum Auto zurück. Wir fahren auf den Campingplatz und ich gehe hungrig ins Bett.

Published inAustralien

3 Comments

  1. Horst Horst

    Bin gerade auch am Sortieren meiner Bilder aus der Gegend und habe schon wieder Heimweh nach dem Circular Pool. Jetzt, mit neuem Solarpanel und Batterie, könnt ihr unbeschwert weiter reisen. Laßt es euch gutgehen!

  2. Hanna Hanna

    Einen mitfühlenden Gruß aus München. Ich war wieder total begeistert von Eurer Tour. Diese Farben. Einfach wunderbar. Hier ist es seit vorgestern wieder sehr kalt. Es schneit bis auf 1.600 m runter.
    Der Sommer ist vorbei. Es sollen noch schöne Herbsttage kommen.
    Liebe Grüße
    Hanna

  3. Diane Diane

    You poor thing! Hoffe, Deine blöde Zahnlücke, liebe Dagi, heilt schnell und gut ab – als wäre nix gewesen. So ein Glück, dass die Kamera wieder aufgetaucht ist! Unvorstellbar (und erst für Eure Fan-Gemeinde)….

    Unfaßbar schön sind diese Gorges mit dem farbenprächtigen Gestein! Beeindruckend Eure abendteurlichen „Wanderungen“ Als short-cut stattdessen schwimmen leuchtet ein!

    Herrlich auch, die Kunst im Sand – dank Einsiedlerkrebsen unterwegs.

    Und nun, weiterhin gute Reise mit zuverlässiger und funktionierender Ausstattung, genügend Wasser, genügend Benzin, und natürlich, null gesundheitlichen Einschränkungen.

    PS: Wie schon Hanna sagte: Der Herbst ist ins Land gezogen – zumindest von den Temperaturen her. Noch sind die Bäume grün…

    G’day, mates
    Diane

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