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Fazit Indien

Indien, ja Indien , was wussten wir von Indien. Nicht viel, nur was man in den Medien hört, in Reiseberichten gelesen hat und was Freunde erzählten. Liest man  die Reise- und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt über Indien, oh graus , die Liste ist lang.

Indien ist ein riesiges Land, das merkt man erst wenn man es bereist. Es sind lange Distanzen zu bewältigen und 4-5 Stunden Fahrzeit für ca 170 km mit den Zug oder Bus ist ganz normal. Indien hat ungefähr 1.2 Milliarden Einwohner und man überlegt, wo denn die alle wohnen, wenn man über Land fährt . Solche Weiten. Dafür haben sie viele Millionenstädte , die größte ist Mumbai VZ 2011 mit 18,5 Millionen Einwohnern. Wir bereisten in 70 Tagen 4 von 29 Bundesstaaten Indiens: Tamil Nadu, Kerala, Karnataka und Goa.

Unsere Südindientour war spannend, bunt, arm, reich, leise, laut, kalt, heiß, sauber, dreckig, es ist ein Land der Gegensätze. Indien  ist ein billiges Reiseland mit einer schönen Landschaft und tollen Sehenswürdigkeiten. Wir hatten Berge, Meer, Wälder, Tempel und Ausgrabungen.  Auf jeden Fall ist Indien ein Erlebnis und eine Reise wert. Wir hatten viele nette Begegnungen mit Indern und lernten viele Reisende mit spannenden Geschichten kennen. Mit der Mentalität der Indern muss man lernen umzugehen, für uns 2 Westler nicht so einfach. In den ganzen 3 Monaten hatten wir keine einzige schlechte Erfahrung gemacht.

In Indien lernten wir geduldiger zu werden, wenn man z.B.  auf das Essen über eine halbe Stunde warten muss, besonders, wenn der Besitzer erst einmal zum Einkaufen geht.

Außerdem haben wir gelernt, manchem eine 2. Chance zu geben. Es ist öfters vorgekommen, dass wir in einer Stadt oder in einem Hotel angekommen sind und dachten nix wie weg. Nach dem ersten Erkunden der Umgebung war es nicht mehr so trostlos und einmal sind wir sogar 5 Tage geblieben.

Das einzige große Slum haben wir am Stadtrand von Chennai gesehen, im Landesinneren sieht man oft ärmliche Verhältnisse und dann, besonders in Kerala, stehen Villen in den Straßen, die könnten in München sein.  Wir haben mit vielen Indern gesprochen , denen das Gehalt nur für das Leben reicht. Verdienst eines Kellners am Beach ca. 60 Euro, Ticketman im Bus 280 Euro und ein Angestellter ca.300 Euro.  Viele haben wir gesehen, bei denen wir uns gefragt haben, wie können die mit ihrem Job nur überleben, sie strahlten nicht gerade vor Glück. Das gibt einem zu denken und man sieht den Wohlstand, in dem wir leben.

Strom und Inder haben kein gutes Verhältnis, manchmal war er für 5 Minuten futsch und das längste Mal 7 Stunden. Man merkt dann erst, was am Strom alles dran hängt, da machen wir uns Zuhause keine Gedanken,  z.B. Kühlschrank, A/C, Wasserpumpe ( 7 Std. hatten wir keine Toilettenspülung )

Die Inder sind neugierig,  beim Geldabheben wird dir, wenn es ihnen möglich ist, über die Schulter geschaut, oder ins Handy usw.

Hatten wir einen Inder im Hotel, Pech gehabt, sie sind anders ,wir würden sagen, sie sind rücksichtslos, aber für sie ist es normal. Die Hotelzimmertüre bleibt oft auf, telefoniert wird im Wickelrock und Unterhemd lautstark vor ihren Hotelzimmer. Einmal hat ein Gast um 22 Uhr in seinen Zimmer gekocht.

Die Inder sind schlechte Fahrer, überholen, wenn es gar nicht geht, sei dir nicht zu sicher, wenn du die Straße überquerst, sie kommen dir auf der falschen Straßenseite entgegen. Unfälle haben wir genügend gesehen.

Die Busverbindungen sind super, man erreicht von den riesigen Busbahnhöfen jedes Eck, die Fahrpreise sind sehr günstig.

Busfahrer sind relaxter als in Sri Lanka, es gibt aber ab und zu Ausnahmen, beim Ein- und Aussteigen hat man Zeit, da geht nichts hurry , hurry. Kaum hat der Busbegleiter Luft, braucht er ein Nickerchen. Man kümmert sich um uns, wann und wo wir aussteigen müssen. Die Busse sind in einem schlechten Zustand, wir haben uns schon einmal überlegt, ob wir überhaupt einsteigen sollen. Und wenn dann der Fahrer aussieht wie sein Bus, na bravo.

Das Bahnnetz ist sehr gut ausgebaut, wir sind nur 2 mal Zug gefahren, einmal davon  im Sleeper  2. Klasse AC,  7 1/2 Stunden lang. Die Fahrt war eigentlich komfortabel, der Service war gut , verhungern muss man nicht.  Toiletten wurden mehrmals geputzt , alles war bestens.  Zugfahren ist günstig.

Unsere Unterkünfte waren für den Preis, den wir ausgeben wollten, im Allgemeinen gut. Die günstigste Unterkunft hat 6 Euro für 100 qm gekostet und die teuerste 36  Euro in einem schon sehr guten Hotel.  Meistens haben wir zwischen 10 und 15 Euro bezahlt.

Essen / Lebensmittel / Sonstiges : für uns günstig, Abendessen für 2 Personen kostet zwischen 1,50 – 6 €. Für 3 Tomaten, 2 Gurken und 500g Weintrauben zahlten wir 60 Cent, für eine Hängematte 3 € und für ein neues Glas für die Lesebrille 2,80€

Klima: Angenehm, immer zwischen 30 und 33 Grad, kaum Luftfeuchtigkeit. Bis auf         2 Ausnahmen: Kodaikanal, tags 15, nachts 3 Grad und Hampi bis zu 40 Grad.

Was uns in den 4 bereisten Bundesstaaten aufgefallen ist:

ca. 85 % der Männer tragen Schnauzer oder Vollbart, es gibt fast keine grauhaarige Männer (sie färben sich die Haare!), die Frauen haben lange, schwarze Haare, meistens zum Zopf geflochten. Man sieht keine Kinderwägen, die Kinder werden auf den Arm getragen. Es wird des Öfteren gerülpst , gespuckt und an jeden Ort gepinkelt. Besteck zum Essen hin und wieder Fehlanzeige, als Teller gab es öfters Bananenblätter, als Servietten bekommt man manchmal Zeitungspapier. In den Großstädten gibt es viele teure Markengeschäfte und Juweliere.  In Tamil Nadu sieht man wenig Plastiktüten, es werden oft Einkaufstaschen verwendet. Frauen tragen farbige Saris und viele Männer Wickelrock.  Man hört nur indische Musik , selten hört man ausländische Titel. Auf dem Land sind die Leute  ärmer,  man sieht Bauern, die mit Ochsen ihre Felder bestellen und die Ware mit dem Ochsenkarren ausfahren. Dagmar hatte keine unangenehme Begegnung mit Männern, von manchen wurde sie total ignoriert.

Fazit 5 Monate Reisen:

Schee war’s. Wir nehmen viele neue Erlebnisse und Eindrücke mit nach München. Wir erlebten und sahen viel, lernten viele interessante Menschen und ihr Leben kennen.  2 Monate für Sri Lanka und 3 Monate für Südindien war ausreichend. Wir reisten langsam , manchmal war es stressig , in den Großstädten, beim Busfahren  und Zimmersuche. Es gab viele Orte mit einen Wau-Effekt , einfach nur spannend und schön. Wir vermissten natürlich die Familie und unsere Freunde, eine kalte Radlerhalbe und moi was gscheits zum Essen. Die Zeit ist rasend schnell vergangen.

Fazit 5 Monate Daggi und Tomi:

Guad is glafa, wer hätte das gedacht, wir 24 Stunden aufeinander und dann noch in einen Bett schlafen.  Es lief gut, aber nachts bin ich ihr schon manchmal auf die Nerven gegangen.

An dieser Stelle muss ich meine Frau mal loben. Sie war mein Reiseleiter, mein Fahrplanerkunder und Ticketbesorger und machte sich wahnsinnig viel Arbeit mit der Webseite. Danke liebe Frau

So, hört sich jetzt bläd o, aber wir machen bis August Urlaub vom Reisen und würden uns freuen, wenn Ihr uns wieder in alter Frische auf unseren Blog begleitet.

Tomi und Daggi

 

Ein paar Anmerkungen von Daggi:

Ich kann fast alles, was Tomi oben beschrieben hat, bestätigen. Allerdings fand ich es, im Gegensatz zu ihm, sehr dreckig. Sobald eine freie Fläche oder ein Wasserlauf war, türmte sich der Müll. Sie fegen zwar mit einer Hingabe, aber der Abfall wird über die Mauer oder ans Straßeneck geworfen. Ich fand den Großteil der indischen Leute, mit denen wir zu tun hatten, sehr muffig, z.B. in den Supermärkten, am Bahnhof, in den Bussen oder auch in den Restaurants. Mit der Rücksichtslosigkeit kam ich ebenfalls nicht zurecht. Außerdem fand ich die Leute aufdringlich, ein Nein von unserer Seite wurde erstmal ignoriert. Natürlich haben wir auch freundliche, nette und hilfsbereite Inder getroffen. Auf der ganzen Reise gab es für uns keine unangenehme oder schwierige Situation.

 

Published inIndien

5 Comments

  1. Michi Michi

    Hallo Weltenbummler,
    Willkommen daheim, hoffentlich seid Ihr wieder gut zurück gekommen. Ich habe Euer Reisetagebuch sehr genossen, manche Artikel mehrmals gelesen und die wunderschönen Fotos gerne angesehen. Danke, dass Ihr uns auch teilhaben lasst . Freue mich schon auf den 15. April, wünsche Euch frohe Ostern! Wir sind nochmal zum Abschlussskifahren in Cortina, fahren aber leider am Montag schon zurück.
    L. G.
    Michi

  2. Fatima Fatima

    Hallo Weltreisende,
    euer Blog hat mir den Winter wirklich verkürzt und verschönt. Es war klasse zu sehen, wo ihr wohl gerade seid. Interessant, die Beiträge zu lesen, die Fotos zu betrachten. Ich freue mich auf die Fortsetzung ab August. Genießt die Zeit in Bayern und haltet uns auf dem Laufenden. ich bin sicher, wir treffen uns irgendwann wieder. Ganz bestimmt. Fatima

  3. Jutta Jutta

    Hallo ihr beiden und Willkommen Zuhause . Ich habe eure Berichte aufmerksam verfolgt. Es war wunderbar euch auf euren Stationen von der Ferne zu begleiten. Ich freue mich auf den 04.06.

  4. Brigitte Brigitte

    Hut ab ihr beiden, ihr habt euch echt wacker geschlagen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Indien, da muss man fit sein. Und noch dazu war es eure erste Asienreise, da braucht man auch ein bisschen Schneid.
    Wie schön dass wir euch in der Ferne ein Stück begleiten durften. Vielen Dank dafür!
    Wir wünschen euch weiterhin viel Energie, Lust und Neugier zum Reisen.
    Seid herzlichst gegrüßt
    L u B

  5. Schmiedl Silvia Schmiedl Silvia

    Hey,hallo Ihr Weltenbummler!Grade wird bei mir Altbausanierung vorgenommen.Mindestens so dreckig wie in Indien. Es war viel los bei mir.Wolfgangs Tante war krank,so musste ich viel im am ums Haus tun. jetzt gehts wieder besser. Eine ganz schöne Nachricht.So alles gut geht,werde ich im Oktober Großmama. : ) : ) 🙂 Die Constanze ist in der 16.SSw. Es geht ihr sehr gut! ich wünsch Euch weiterhin einen wunderschönen Reiseurlaub. Euere Silvia.

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