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Australien 33

1 Jahr Reisen

Vor genau einem Jahr, am 13.08.2016, starteten wir auf den zweiten Abschnitt unserer Weltreise. Den Abschied von den Freunden haben wir die letzten Wochen hinter uns gebracht, der Abschied von der Familie war am 6.August bei der Hochzeit von Franzi und Glenn. Es war für alle nicht leicht, denn diesmal wollten wir 19 Monate am Stück reisen. Wir hatten vor, die ganze Zeit in Südost-Asien zu verbringen. Aber nach zwei Monaten meinten wir, die Zeit ist für Asien zu lang. Deshalb änderten wir kurzfristig unsere Pläne und zogen unseren Australienbesuch vor. Das Visum war schnell beantragt und genehmigt, und so reisten wir 6 Monate in Asien und bis jetzt 6 Monate in Australien.

Die Reiseart in beiden Kontinenten war sehr verschieden. In Asien mit Bus oder Zug, Übernachtungen in kleinen Hotels und Guesthäusern. Hier in Australien mit dem eigenen Auto, auf Campingplätzen oder frei stehen. Bis heute haben wir 19.000km hinter uns gebracht!

Wir waren die ganze Zeit beschäftigt. In Asien: welches ist unser nächstes Ziel? Wie kommen wir dort hin? Wo schlafen wir? Wo gehen wir zum Essen?

In Australien: Ist das Auto in Ordnung? Wo wollen wir hin? Haben wir genug Benzin? Wo übernachten wir? Haben wir genug Wasser? Was müssen wir einkaufen? Grad dass wir dazwischen noch Zeit hatten, uns zu erholen!!!

Das Internet war in Asien immer vorhanden, mal besser, mal schlechter. Unsere Berichte konnten wir recht regelmäßig liefern. In Australien haben wir ganz oft gar keinen Handyempfang und damit auch kein Internet. Deshalb dauert es mit den Berichten manchmal etwas länger.

In Asien gab es viel Unterschiedliches zu besichtigen. Tempel, Städte, Landschaften. In Australien hauptsächlich beeindruckende Landschaften, außer der Großstadt Sydney sind die meisten Ortschaften ziemlich gleich.

In Asien waren die Menschen beschäftigt mit arbeiten, schlafen, erholen. Man kam selten etwas näher in Kontakt, Privates erfuhr man noch seltener.

auch mit so was wird gecampt

In Australien trafen wir viele Australier, die mit unterschiedlichsten Campingfahrzeugen durch’s Land reisten. Familien , die ihre Kinder aus der Schule genommen haben und bis zu einem Jahr unterwegs waren. Und jede Menge Rentner, die „grey Nomads“, die nach ihrem Arbeitsleben monatelang reisten. Manche arbeiten dazwischen, überall gibt es Möglichkeiten für einen kurzfristigen Job. Alle waren sehr aufgeschlossen, jeder spricht mit jedem, und nicht selten bekamen wir einen Zettel mit der Adresse, mit dem Angebot, sie zu besuchen. Man wird überall gefragt, wie geht’s dir, aber niemand will es wirklich wissen. Und etwas Negatives über das Land, z.B. dass das Bier nicht gut ist, will keiner hören.

Die Ureinwohner, die Aborigines, sind eine ausgegrenzte Gruppe. Ob sie ausgegrenzt werden oder sich selber ausgrenzen, wissen wir nicht. Sie wohnen in separaten Communities, in den Ortschaften in umzäunten Vierteln. Man sieht kaum einen arbeiten, manchmal in den Touristeninfos. Gruppen mit ihren Kindern sitzen in den Parks oder bei den Einkaufszentren. Sie wirken sehr grimmig und laut. Leider sieht man immer wieder Betrunkene, da nutzt das ganze Alkoholverbot und eingeschränkte Öffnungszeiten der Bottleshops nichts. Aber es gibt viele Besucherzentren, die über das Leben der Aborigines von früher berichten. Und die indogene Kunst ist ein großes Geschäft.

Wir trafen natürlich auch viele europäische Reisende, in Asien meistens Langzeitreisende, vor allem junge Leute. In Australien viele, die hier einen work and travel Aufenthalt haben. Bis zu einem Alter von 35 Jahren gibt es diese Möglichkeit, man bekommt ein Jahresvisum und wenn man 3 Monate Arbeit auf einer Farm nachweisen kann, noch für ein zweites Jahr. Hier kann man gut verdienen, und mit einem Camper sind sie dann unterwegs. Aber auch andere Langzeitreisende haben wir getroffen und die unterschiedlichsten Lebensgeschichten erfahren.

Das Leben in unserem Toyota haben wir genossen, er pflügt überall durch und ist zuverlässig. Wir kommen irgendwo an, die zwei Klamottenkisten nach vorne und fertig sind wir. Manchmal stellen wir das Sonnendach auf, dann dauert’s etwas länger. Drinnen hat alles seinen Platz, es ist ein bisschen eine Räumerei, aber es ist praktisch. Wenn wir wieder abfahren, hat jeder seinen Job. Ich bin drinnen für das klapperfreie Verstauen der Utensilien zuständig, Tomi räumt die Sachen von draußen auf und kümmert sich um’s Wasser. Wir haben in dem halben Jahr richtig Routine bekommen.

In Asien konnten wir dreimal am Tag zum Essen gehen, manchmal war die Auswahl nicht so groß und wir wussten nicht genau, was wir bekamen. Aber meistens war es lecker. Hier in Australien können wir uns selbst versorgen, essen gehen belastet unsere Reisekasse zu sehr. Unsere Ernährung ist nicht so gesund wie zuhause. Es gibt einige Fertigspeisen, z.B. Pizza, Kartoffelpflanzerl oder Nudelsoße aus dem Glas. Und manchmal Dosen oder Pfannkuchen aus der Flasche. Aber Obst und Gemüse, Fleisch steht auch öfters auf dem Speiseplan. Lamm z.B. ist viel günstiger als daheim.

In Asien begann unser Tag meistens so gegen 8 Uhr, hier ist Sonnenaufgang um 6Uhr und wir frühstücken meistens so um 7Uhr. Abends geht die Sonne um 6Uhr unter, gegessen und abgespült wird im Dunklen. Und da es abends kühl wird, gehe ich oft um 8Uhr ins Bett, so wie es die Australier auch alle tun.

Wir fragten uns manchmal, bekommen wir diesen roten Sand und Staub jemals wieder aus dem Auto und aus unserer Kleidung. Bei den Klamotten erledigt es sich bei einigen von selbst, sie sind in der Zwischenzeit so zerschlissen, dass wir sie nur noch entsorgen müssen.

Dieses Reisejahr ist schnell vergangen, wenn man so viel sieht und erlebt, vergeht die Zeit wie im Flug. Dann schaun wir mal, was noch kommt.

 

Published inAustralien

2 Comments

  1. Diane Diane

    Unfaßbar, dass Ihr schon ein Jahr lang am Stück unterwegs seid und schon soooo lange in Australien!

    Eure Beobachtung und Verständnis von „How are you?“, der Floskel, die ein MUSS ist, aber nix bedeutet, ist haarscharf!

    Benzin und Wasser als wichtigste Reisebegleiter ist nachvollziehbar!

    Der Frosch als Fan von Geschirrspülern ist köstlich!

    Bleibt bitt’schön gesund und munter. Freue mich auf weitere Berichte…

    Liebe Grüße und Bussi
    Diane

  2. Bea Bea

    Wahnsinn, so schnell vergeht ein Jahr. Und wenn ihr uns alle dann an eurer Reise teilhaben lässt, wie schön ist das denn? Vielen Dank für all die unglaublich schönen Fotos und eure lebhaften geschilderten Eindrücke. Ich wünsche euch weiterhin eine gute und sichere Reise.
    Drück euch ganz fest
    Beate

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